Pressemitteilung: Kreisgrüne stellen sich gegen Bauschuttdeponie bei Kosel

Auf der Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen im Kreis RD-ECK am 14.10.2023 in Kiel wurde ein eindeutiges Votum verabschiedet:

Die Grünen im Kreis Rendsburg-Eckernförde stellen sich klar gegen die Errichtung einer Bauschuttdeponie auf dem Gelände der bisherigen Kiesgruben bei Ganmelby und Kosel durch die Glindemann-Gruppe. Stattdessen soll das Gelände wie vertraglich vereinbart durch den Betreiber renaturiert werden und sich damit in die geschützte Naturlandschaft zwischen Bültsee und Schnaaper See einfügen.

Gleichzeitig stellen die Kreisgrünen klar: wir brauchen im Norden eine Bauschuttdeponie. Die Kapazitäten der bestehenden Deponien sind nahezu erschöpft und lange Transportwege für den nicht wieder verwendbaren Bauschutt sind auch aus Umweltsicht nicht sinnvoll.

Keine der im Raumordnungsverfahren betrachteten Flächen ist jedoch geeignet, Standort der Deponie zu werden. Die Kreisgrünen fordern eine landesweite und offene Suche nach einem geeigneten Standort – es müssen mehr Flächen als die eines einzelnen Unternehmers betrachtet werden.

Eine über die Renaturierung hinausgehende Nutzung des Geländes sowohl als Rückzugsort für Pflanzen und Tiere als auch für eine sanfte touristische Nutzung (ggf. als Pilotprojekt) soll zusätzlich geprüft werden.

Begründung und Hintergründe für den Beschluss im Detail:

Der Standort bei Eckernförde ist in vielerlei Hinsicht nicht für die Errichtung einer Bauschuttdeponie geeignet. Die Landtagspetition (s.u.) führt die Gründe auf:

  1. Der Deponiestandort befindet sich in einem äußerst sensiblen Grundwassergebiet, direkt angrenzend an den Bültsee und die Schnaaper Seen. Hier befinden sich große Grundwasserseen von der Schlei bis zum Windebyer Noor. Dies ist durch zahlreiche Fachgutachten belegt. Die Flächen rund um die Deponie sind als Natur- und Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen.

  2. Die Nutzung einer leeren Kiesgrube für eine Deponie ist nicht mehr Stand der Technik: Hier wird der Abfall in unmittelbarer Nähe des Grundwassers verfüllt.

  3. Darüber hinaus bleibt es nicht bei der Verfüllung, sondern es soll noch eine Halde aufgeschüttet werden. Eine Hügeldeponie könnte auch gleich an einem anderen Standort entstehen.

  4. Die Standortsuche wurde mittels eines Raumordnungsverfahrens durchgeführt. Dieses hat den Standort ermittelt durch Vergleich mit einigen anderen Kiesgruben der Unternehmensgruppe Glindemann. Es wurde also nicht nach einem nach Umweltaspekten geeigneten Standort gesucht, sondern nur aus wenigen (nicht einmal allen) Standorten der Firma ein Standort ausgewählt.

  5. Die Genehmigung der Kiesgrube sah eine Renaturierung nach Abschluss der Ausbeutung vor. Stattdessen jetzt den Betrieb einer Deponie zu erlauben, stört den Rechtsfrieden.

  6. Ein Wahnsinn was da geschehen soll! Die Motivation des Betreibers ist verständlich, er möchte die Kosten der Renaturierung sich sparen und stattdessen erneut mit der Fläche gutes Geld verdienen. Dies kann aber doch politisch nicht der Weg sein, weder für den Erlass aus der Renaturierungspflicht noch für den Eingriff in die sensible Natur auch im Umfeld. Davon mal ganz abgesehen wäre auch für die beabsichtigte Nutzung eine Haldendeponie einfacher und auch sicherer. Dies sollte aber auf einem unbedenklicheren Boden und auch näher an der Autobahn erfolgen!

Weitere Informationen und die Möglichkeit, die Petition online zu zeichnen

www.deponie-stoppen.de