„Muslimisch-jüdisches Abendbrot“ – Für ein Miteinander in polarisierenden Zeiten

Trotz hochsommerlicher Temperaturen und zahlreicher Veranstaltungen zur Kieler Woche war das Schauspielhaus am Sonntag bis auf wenige Plätze gefüllt: Die Politologin Saba-Nur Cheema und der Publizist Meron Mendel gaben dort Einblicke in ihren jüdisch-muslimischen Familienalltag und sprachen über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie Kindererziehung und Identitätspolitik.

Eingeladen hatten der Landesbeauftragte für politische Bildung Schleswig-Holstein, das Jüdische Museum Rendsburg sowie das Theater Kiel.

Unsere Kreisvorsitzende Andrea Schmädicke war vor Ort und nahm drei zentrale Impulse aus der Lesung und dem anschließenden Gespräch mit:

👉 Räume für Dialog schaffen
Die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung kann nicht durch Social Media überwunden werden. Echtes Zuhören, der Respekt vor unterschiedlichen Sichtweisen und das Gespräch im analogen Raum bleiben das Maß der Dinge.

👉 Religiöse Vielfalt anerkennen
Während Menschen oft eine hybride oder mehrfache religiöse Identität haben, kennen staatliche Strukturen häufig nur eine Religion. Eine diversitätssensible Haltung wäre hier dringend gefragt – sowohl institutionell als auch politisch.

👉 Hybride Identitäten ernst nehmen
Schon heute haben rund 40 % der unter 15-Jährigen eine mehrfache kulturelle oder religiöse Zugehörigkeit. Diese Realität prägt auch das Miteinander an Schulen. Es braucht Aufmerksamkeit, Sprache und neue Konzepte, um auch diese „Räume dazwischen“ zu gestalten – damit sich alle Kinder gesehen und angenommen fühlen.

Cheema und Mendel, die unter anderem Kolumnen für die Frankfurter Allgemeine Zeitung verfassen, warben leidenschaftlich für eine Gesellschaft, die Ambivalenzen aushält und Unterschiede als Stärke begreift.

📖 Mehr zum Buch Muslimisch-jüdisches Abendbrot (Kiepenheuer & Witsch, 2024):
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